Unsere INISA Stipendiaten 2019
Liebe Freundinnen und Freunde des südlichen Afrika, während in Europa in diesem Jahr die Politik diskutiert, mit welchen Maßnahmen sie drohenden Gefahren des Klimawandels gesellschaftspolitisch akzeptabel begegnen kann, sind die verheerenden Folgen in den Ländern des südlichen Afrika längst angekommen. Nach schweren Überschwemmungen vor allem in Mosambik, Zimbabwe und Malawi im Mai 2019 leiden die Menschen in der Region nun unter den Folgen extremer Dürre. In Namibia ist wohl rund ein Viertel der Bevölkerung auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Folge der Dürre sind Missernten, die wiederum die Preise steigen lassen. Bei dem Grundnahrungsmittel Mais rechnet eine südafrikanische Expertenkommission mit einer Verteuerung von bis zu 20%. Hinzu kommt ein Mangel an Trinkwasser – in Südafrika wird nach den mittlerweile häufigen geplanten regionalen Stromsperren („load shedding“) auch ein „water shedding“ nicht mehr ausgeschlossen. Inmitten dieser Umstände versuchen sich die Hochschulen im südlichen Afrika zu behaupten. Die Studierenden erleben die politische, wirtschaftliche und kulturelle Situation ihrer Länder hautnah und müssen sich damit arrangieren. Sehr viele von ihnen kommen aus prekären Verhältnissen. Armut zwingt sie dazu, Gelegenheitsjobs jeder Art anzunehmen, die es wiederum kaum zulassen, sich auf ein Studium zu konzentrieren.
Unser Stipendienprogramm ist in dieser Situation ein Hoffnungszeichen. Jedes Jahr bewerben sich auf unsere Ausschreibung vielseitig interessierte und engagierte junge Frauen und Männer, die oft auf beeindruckende Weise soziale Not, erschütternde familiäre Umstände und Benachteiligungen aller Art überwinden, um zu studieren und damit ihrem Traum eines selbstbestimmten Lebens in Afrika näher zu kommen. Es ist uns wichtig, wenigstens 2-3 Studierenden helfen zu können, das Studium fortzusetzen und ihr Studienziel nicht aufgeben zu müssen. Darüber hinaus lernen wir über das Programm zahlreiche junge Frauen und Männer kennen, die sich mit ihrem Studienfach identifizieren und sich für ihre Umwelt interessieren. Wir erleben Studierende, die lernen wollen, neugierig sind und sich in vielfältiger Weise engagieren. Auch das macht Hoffnung.
Das diesjährige Heiko Krause Stipendium der INISA haben wir an Tafadzwa Munzwa verliehen, der an Cavendish Universität in Lusaka Medizin studiert. Tafadzwa stammt aus Zimbabwe und hat sich früh für Computertechnik interessiert. Diese Leidenschaft will er mit seinem Medizinstudium verbinden. Nach einem Praktikum in einer abgelegenen Krankenstation im Norden Zambias begann er, sich mit der Situation von schwangeren Frauen in ländlichen Regionen mit schwacher ärztlicher Versorgung zu beschäftigen. Häufig entstehen erhebliche Gesundheitsrisiken für Mutter und Kind, da Schwangerschaftskomplikationen nicht rechtzeitig erkannt werden. Merken die Frauen, dass es ein Problem gibt, müssen sie zudem häufig große Entfernungen zu Fuß zurücklegen, bis sie einen Arzt sehen können. Zusammen mit drei Freunden hat es deshalb begonnen, eine App zu entwickeln, mit der Frauen ihren Gesundheitszustand während einer Schwangerschaft
INISA-Stipendiatin Jessica Jaftha und nach der Entbindung kontrollieren können. Die App hilft ihnen, Probleme frühzeitig feststellen und gegebenenfalls einfache Behandlungsformen selbständig durchführen zu können. Tafadzwa hat vor kurzem nicht nur sein drittes Studienjahr erfolgreich abgeschlossen, sondern darüber hinaus zusammen mit seinen Freunden in Johannesburg eine Auszeichnung für diese innovative technische start-up Idee bekommen. Unsere zweite Stipendiatin Jessica Jaftha studiert Jura, Politikwissenschaft und Germanistik an der University of Cape Town. Jessica stammt aus den Cape Flats außerhalb von Kapstadt. Seit dem Tod ihres Vaters vor zwei Jahren kümmert sie sich gemeinsam mit zwei Geschwistern um die Pflege ihrer chronisch erkrankten Mutter und ihres Großvaters. Die wesentliche Motivation für Jessica ist der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit. Die Erkrankung ihrer Mutter vor einigen Jahren hat die Familie in finanzielle Not gestürzt.
Einige Ärzte und Versicherungen hätten die Unwissenheit und Überforderung ihrer Familie ausgenutzt. Jessica berichtet, wie damals in ihr der Entschluss gereift sei, Anwältin zu werden, mit der Spezialisierung auf Medizinrecht. „Es kommt so oft vor, dass Menschen aus Armut oder Krankheit nicht in der Lage sind, ihre Rechte geltend zu machen. Sie werden hingehalten und abgewimmelt – da will ich helfen“, sagt sie. Mit großem persönlichen Einsatz verfolgt sie dieses Ziel und hat ihre Jahresabschlüsse jeweils mit Auszeichnung bestanden. Obwohl sie bislang neben dem Studium in der Woche 20 Stunden arbeitet um die Familie zu unterstützen, hat sie sich darüber hinaus bei sozialen Initiativen im Community Service und als student representative ihrer Fachschaften engagiert. Mit dem INISA Stipendium 2019 wollen wir Jessica und Tafadzwa helfen, auf ihrem Weg weiter zu gehen und einen Beitrag zur Zukunft des südlichen Afrikas zu leisten. Diese Unterstützung ist dringend nötig: Studiengebühren von 25.000 Rand (zur Zeit rund 1.500,- EUR) im Jahr bilden für viele talentierte junge Afrikanerinnen und Afrikaner eine kaum überwindbare Hürde. Wir freuen uns, von unseren Stipendiaten zu hören, wie sehr ihnen das Stipendium bei der Bewältigung ihres Alltages hilft, selbst wenn es nur einen Teil der Kosten abdeckt. Für Ihre bisherige Unterstützung möchten wir uns auch im Namen unserer Stipendiaten herzlich bedanken und Sie für die Weiterführung des Stipendiums um großzügige Hilfe bitten. Wir möchten auch im kommenden Jahr Studierende im südlichen Afrika unterstützen, denen persönlicher Erfolg und gesellschaftliches Engagement gleichermaßen wichtig sind. Bitte unterstützen Sie uns dabei, denn unsere Stipendiaten sind auf Ihre Hilfe angewiesen. Dabei können Sie sich darauf verlassen, dass Ihre Spende zu 100 Prozent dem Studium der Stipendiaten zugutekommt, da die INISA vollständig ehrenamtlich arbeitet.
Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto
Initiative Südliches Afrika
IBAN: DE05 2135 2240 0000 0074 36
SWIFT-BIC: NOLADE21HOL
(Sparkasse Holstein, Kontonummer 7436, BLZ 213 522 40)
Spenden sind steuerlich absetzbar, Spendenquittungen werden ausgestellt.
Herzliche Grüße
Andreas Baumert (Vorsitzender)
Sebastian Seedorf (Stipendien-Koordinator)
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